Dienstag, 17.09.2024

Fokus auf Kinderschutz

In der vergangenen Wochen fand im St. Marien-Hospital eine wichtige Fortbildungsveranstaltung zum Thema „Vernachlässigung, Misshandlung und Missbrauch von Kindern - Erkennen und richtig Handeln“ statt.

Dr. Brüning und Dr. Nitschke klären zum wichtigen Thema „Vernachlässigung, Misshandlung und Missbrauch von Kindern“ auf und geben Tipps zum Einschätzen der Situation und dem entsprechend richtigen Handeln.

Die fach- und berufsgruppenübergreifende Fortbildung für relevante Themen der Notfallmedizin aus der Fortbildungsreihe AINR (Anästhesie – Intensivmedizin – Notaufnahme – Rettungsdienst), unter der Leitung der Abteilung für Anästhesie & Intensivmedizin, richtete sich an ein breites Fachpublikum, darunter Ärztinnen und Ärzte, Pflegepersonal der Intensivstation, der Anästhesie und der Notaufnahme, OP-Personal, Kinderarztpraxen sowie Kolleginnen und Kollegen des Rettungsdienstes. Mehr als 30 Interessierte waren an diesem Nachmittag im St. Marien-Hospital anwesend. Als hochkarätige Referentin des Events war Dr. Tanja Brüning, leitende Oberärztin der Kinderschutzambulanz Datteln und Mitglied des Kompetenzzentrums Kinderschutz im Gesundheitswesen (KKG NRW) geladen, um mit ihrer umfassenden Expertise die Teilnehmenden durch die komplexen Themen der Kindesvernachlässigung, Misshandlung und des Missbrauchs zu führen. Dabei legte sie besonderen Wert auf das Erkennen von Anzeichen, wie man typische Hinweise identifizieren und in kritischen Situationen angemessen reagieren kann, sowie auf den korrekten Umgang mit Verdachtsfällen im medizinischen Kontext. „Neben theoretischen Inhalten bot unsere AINR-Veranstaltung wie gewohnt zahlreiche Übungsmöglichkeiten“, erklärt der Chefarzt der Anästhesie und Gastgeber der Fortbildungsreihe, Dr. Mario Santamaria. „Ein besonderes Highlight war der Workshop zum Thema ´Konfliktgespräche´, der auf große Resonanz stieß und den Teilnehmenden wertvolle Kommunikationsstrategien vermittelte“, so der Mediziner. Wichtig sei zu wissen, wie man den betroffenen Schutzbefohlenen für sich gewinne, um dann adäquat helfen zu können. Mitarbeiter von „Der Rote Keil“, ein Netzwerk für Kinderschutz, boten den Anwesenden zusätzliche Informationen und Austauschmöglichkeiten. Es wurde beispielsweise intensiv über rechtliche Fragen zur Schweigepflicht diskutiert: Wer darf wann wem welche Informationen weitergeben? Solche Fragestellungen sind für alle im Gesundheitswesen Tätigen von hoher Relevanz. „Ein weiterer Schwerpunkt dieser Fortbildung liegt auf der juristisch verwertbaren Dokumentation sowie der Beweissicherung im Falle von Kindesmisshandlung“, erklärt Santamaria. Hierbei wurden die Teilnehmenden für die Bedeutung einer sorgfältigen und genauen Dokumentation sensibilisiert, die in forensischen Fällen von entscheidender Bedeutung sein kann.

Die Fortbildung wurde von den Teilnehmenden insgesamt äußerst positiv aufgenommen. Es ergab sich ein reger interprofessioneller Austausch, der deutlich machte, wie wichtig die Zusammenarbeit verschiedener Fachgruppen im Bereich des Kinderschutzes ist. „Wir freuen uns sehr über die positive Resonanz und den intensiven Dialog, der sich hier entwickelt hat“, so der Initiator der AINR-Fortbildungsreihe, Dr. Daniel Nitschke, der als Oberarzt und Facharzt für Anästhesiologie und Intensivmedizin im St. Marien-Hospital praktiziert. Die Veranstaltung zeige einmal mehr, wie wichtig und wertvoll Fortbildungen in diesem sensiblen Bereich seien, um gemeinsam für mehr Kinderschutz im Gesundheitswesen einzutreten.