Lüdinghausen, 13.03.2024: „Beim Delir handelt es sich in vielen Fällen um eine vorübergehende Störung ohne Spätfolgen, allerdings sind etwa 40 Prozent der Betroffenen auch ein Jahr nach dem Ereignis stark in ihrer geistigen Leistungsfähigkeit eingeschränkt, so dass sie dauerhaft unselbständig bleiben“, sagt der Ärztliche Direktor im St. Marien-Hospital in Lüdinghausen, Dr. Mario Santamaria.
Die Kombination aus Narkosemitteln, Schmerzbotenstoffen, Entzündungsmediatoren und Stresshormonen führe häufig zu Veränderungen der Kommunikation der Nervenzellen untereinander und zur Schädigung von Nervenzellen im zentralen Nervensystem, so der Mediziner. Hinzu kommt, dass gerade bei älteren Patienten ein gewisses Risiko einer vorübergehenden Verwirrtheit (Delir) nach Narkosen besteht. „Dieses Risiko minimieren wir hier im St. Marien-Hospital durch die Anwendung von regionalen Anästhesieverfahren“, so Dr. Santamaria. Selbst bei großen Baucheingriffen, wie z. B. Darmkrebsoperationen, konnten die Operationen in der sogenannten „Wachnarkose“ mit Beginn der Tätigkeit von Dr. Walther Engels, dem Chefarzt der Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie in Lüdinghausen, mehrfach erfolgreich ausgeführt werden. Bei großen und planbaren Operationen ist die frühzeitige enge Absprache zwischen Anästhesie und Chirurgie enorm wichtig, um das bestmögliche Ergebnis für die Patientinnen und Patienten im St. Marien-Hospital zu erreichen, „dazu zählt selbstverständlich auch die gute Vorbereitung des Patienten und die Wahl des Narkose- und Operationsverfahrens“, erläutert Dr. Santamaria. „Insgesamt scheint das Gehirn von älteren Menschen anfälliger zu sein als das von jungen. Nicht zu unterschätzen ist die Tatsache, dass ein Delir die Entwicklung von Demenzerkrankungen fördern kann. Bei ersten Anzeichen einer Demenz, die aber im Alltag nicht aufgefallen waren, kann das postoperative Delir zu einem deutlichen Fortschreiten dieser Entwicklung führen.“
Im St. Marien-Hospital Lüdinghausen ist man vom Konzept dieser perioperativen Altersmedizin überzeugt. „Die speziell auf den Patienten abgestimmten prophylaktischen Maßnahmen können ein Delir in vielen Fällen erfolgreich verhindern“, sagt Dr. Marcus Ullmann, Chefarzt des Zentrums für Akutgeriatrie und geriatrischen Rehabilitation am St. Marien-Hospital. Wenn doch mal ein akuter Verwirrtheitszustand bei einem Patienten auftritt, ist es wichtig, diesen rasch zu erkennen und zu therapieren. „Durch aktivierend-therapeutische Pflege aber auch durch intensive Physio- bzw. Ergotherapie gelingt es uns sehr oft, ein Delir abzuwenden,“ so Dr. Ullmann.