Samstag, 08.02.2025

Rettungskräfte proben den Ernstfall

Großangelegte Notfallübung zwischen DRK und dem St. Marien-Hospital in Lüdinghausen

Die Klinik-Einsatzleitung bespricht die Übung.

 

Ein umgestürzter Karnevalswagen, elf Verletzte, ein Notfallplan auf dem Prüfstand – so lautete das Szenario am vergangenen Samstagmorgen am St. Marien-Hospital. In einer groß angelegten Notfallübung, die in enger Zusammenarbeit mit den DRK-Einsatzeinheiten für den Katastrophenschutz durchgeführt wurde, hatten die Veranstalter das Ziel, die Abläufe im Falle eines Massenanfalls von Verletzten (MANV) zu testen und zu optimieren.

„Wir haben hier am St. Marien-Hospital ein realistisches Szenario mit zahlreichen Herausforderungen konzipiert“, sagt Dr. Christian Otte, Chefarzt der Zentralen Notaufnahme und Initiator der Übung.

Gegen neun Uhr wurde die Klinik offiziell alarmiert. Gemäß dem Übungsszenario war ein Karnevalswagen umgestürzt, wodurch elf Personen verletzt wurden – darunter zwei Schwerverletzte, vier mittelschwer Verletzte und fünf Leichtverletzte. Die ehrenamtlichen Einsatzeinheiten des DRK übernahmen die Sichtung der Patienten und brachten sie anschließend in die Klinik. Dort wurden eine Notersatzstation, eine Sichtungsstelle sowie ein Bereich für die Leichtverletzten eingerichtet.

„Die besondere Herausforderung bestand nicht nur in der medizinischen Versorgung der Patienten“, so Dr. Otte weiter. „Während der Übung traten zusätzlich fingierte Erschwernisse auf, etwa ein zeitweiliger Ausfall des Alarmservers sowie Einschränkungen im Krankenhaus-Informationssystem Orbis, das für die Patientendatenverwaltung verantwortlich ist. Dies stellte die internen Kommunikations- und Koordinationsprozesse auf eine harte Probe.“

Ein zentraler Fokus der Übung lag auf der Überprüfung der internen Alarmierungs- und Koordinationsstrukturen:

  • Funktionierte die Alarmierung der Klinik-Einsatzleitung (KEL)?
  • Wie viele dienstfreie Mitarbeitende trafen tatsächlich ein?
  • War die Personalsammelstelle effizient eingerichtet?

„Wir haben analysiert, ob die Einsatzleitung jederzeit einen Überblick über die Lage hatte und stellten uns die Fragen: Wie viele Patienten mussten versorgt werden? War genügend Personal vor Ort? Wurden Entscheidungsprozesse ausreichend dokumentiert?“, erklärt Johannes Simon, Geschäftsführer des St. Marien-Hospitals.

„Die Übung bot uns somit die Gelegenheit, bestehende Abläufe auf den Prüfstand zu stellen und Verbesserungspotenziale zu identifizieren.“

Ein weiterer Schwerpunkt der Übung lag auf der Kommunikation und Abstimmung zwischen Krankenhaus und den DRK-Einsatzeinheiten für den Katastrophenschutz. Mit rund 60 ehrenamtlichen Einsatzkräften vor Ort wurde die Zusammenarbeit intensiv getestet. Besonders die strukturierte Zuweisung der Patienten zu den entsprechenden Versorgungsbereichen spielte eine entscheidende Rolle.

„Für die ehrenamtlichen Retter sind Übungen wie diese nicht nur essenziell, sondern auch fester Bestandteil der behördlichen Vorgaben für die Einsatzeinheiten des Katastrophenschutzes“, betont Christoph Schlütermann, Vorstand des DRK-Kreisverbands Coesfeld.

Nach der erfolgreichen Bewältigung der Übung fand eine Nachbesprechung mit der Klinik-Einsatzleitung, Abschnittsleitern und Vertretern der DRK-Einsatzeinheiten sowie den Mitgliedern des Direktoriums statt. Erste Erkenntnisse wurden gesammelt, um die Zusammenarbeit und Abläufe im Ernstfall weiter zu optimieren.

Zum Abschluss wurden alle Beteiligten mit einer kostenlosen Verpflegung in der Krankenhauskantine belohnt – ein kleiner Dank für ihren großen Einsatz.

„Die Notfallübung MANV zeigte eindrucksvoll, wie wichtig eine gut funktionierende Notfallplanung ist“, resümiert Dr. Christian Otte. „Die gewonnenen Erkenntnisse werden uns helfen, noch besser auf Krisensituationen vorbereitet zu sein.“