„Bevor ein Delir überhaupt entstehen kann, ist unser neu formiertes Team im St. Marien-Hospital schon am Werk. Mit Weitblick, Herz und Expertise kümmert es sich präventiv darum, Risiken zu erkennen und zu minimieren“, sagt Dr. Mario Santamaria, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin am St. Marien-Hospital Lüdinghausen. Das Motto sei hierbei vorausschauen statt nachholen. Mit dem Ziel, die Versorgung von delirgefährdeten Patientinnen und Patienten deutlich zu verbessern, haben Dr. Judith Hoppe und Dr. Susanne Meyer, beide praktizieren als Oberärztinnen der Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin, dieses spezialisierte Delir-Team ins Leben gerufen. „Ein Delir entsteht oft durch Stress für den Körper, wie eine Operation, Fieber, Infektionen oder Medikamente“, erklärt Dr. Meyer, „und zeigt sich als eine plötzliche Verwirrung, die oft bei kranken oder älteren Menschen auftreten kann. Es ist kein Dauerzustand, sondern eine vorübergehende Störung des Gehirns, die beispielsweise durch eine Narkose ausgelöst sein kann.“ Das neu formierte Team in Lüdinghausen besteht aus den erfahrenen Pflegekräften Martina Spräner, Friederike Skerbs und Alexandra Sabottka und den beiden Oberärztinnen. Der Schwerpunkt ihrer Aufgabe liegt zunächst auf der perioperativen Betreuung von Patienten, bei denen ein erhöhtes Risiko für ein Delir besteht – etwa aufgrund ihres Alters, Vorerkrankungen oder besonderer Belastungen durch Operationen.
Hierbei übernehmen die Teammitglieder eine Schlüsselrolle bei der Erkennung und Prävention durch eine frühzeitige Risikobewertung vor dem operativen Eingriff. Die Fachkompetenz des Teams gewährleistet eine proaktive Vorgehensweise, um das Wohlbefinden der Patienten zu fördern und Komplikationen zu vermeiden. Mit einer individuellen Betreuung und maßgeschneiderten Maßnahmen zur Vermeidung eines Delirs – wie beruhigenden Kommunikationsstrategien – sorgt das Team schon im Vorfeld für eine gezielte Unterstützung der Patientinnen und Patienten.
Die Pflegekräfte Martina Spräner, Friederike Skerbs und Alexandra Sabottka aus dem Delir-Team in Lüdinghausen starten eine spezielle Schulung zur Sensibilisierung und Weiterbildung in der Abteilung für Perioperative Altersmedizin im St. Franziskus Hospital Münster, um zusätzliche praktische Erfahrungen und Expertise für ihre Arbeit im St. Marien-Hospital zu gewinnen. „Von der Einführung des Delir-Teams erwarten wir erhebliche Vorteile für die Patienten“, sagt Dr. Hoppe, „denn durch gezielte Maßnahmen im Vorfeld kann das Risiko eines Delirs gesenkt und die Erholungsphase nach einer Operation beschleunigt werden. Wir möchten die kognitive und emotionale Stabilität der Patienten bewahren und stärken und damit auch den Angehörigen zur Seite stehen. Unser Team schafft Klarheit, Ruhe und Sicherheit – für eine bessere Genesung und ein starkes Miteinander.“
In der letzten Woche wurde das neue Delir-Team innerhalb der interdisziplinäre Fortbildungsreihe AINR (Anästhesie – Intensivmedizin – Notaufnahme – Rettungsdienst) den anwesenden Ärzten und Ärztinnen, den Pflegenden der Intensivstation, Anästhesie und Notaufnahme sowie den Kollegen und Kolleginnen des Rettungsdienstes aus dem Kreis Coesfeld vorgestellt. Die Teilnehmenden dieser Fach- und Berufsgruppen treffen sich viermal im Jahr, um über aktuelle und praxisrelevante Themen der Notfallmedizin übergreifend Wissen zu vermitteln und den Austausch untereinander zu fördern. Ziel der Veranstaltung zum Thema „Delir – Aus der Spur geraten“ am vergangenen Donnerstag war es, effektive Strategien zur Unterstützung betroffener Patientinnen und Patienten aufzuzeigen und gleichzeitig die Belastung für das Pflege- und Behandlungsteam zu minimieren. Im Fokus des Vortrages standen dabei die Auswirkungen eines Delirs auf die körperliche und geistige Gesundheit sowie präventive Maßnahmen zur Vermeidung von Folgeerkrankungen. Expertinnen und Experten stellten aktuelle diagnostische Verfahren vor, die eine sichere Erkennung und Einordnung eines Delirs ermöglichen. Zudem wurden verschiedene Therapiemöglichkeiten erläutert, die je nach Ursache und Schweregrad des Delirs individuell angepasst werden können. Ein weiterer Schwerpunkt lag auf präventiven Maßnahmen und deren Integration in den klinischen Alltag.
„Mit dem neuen Delir-Team leisten wir einen wichtigen Beitrag zu einer ganzheitlichen Patientenversorgung“, betont Dr. Mario Santamaria. „Unsere Patienten profitieren von einer sicheren und unterstützenden Betreuung, die speziell auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist.“ Das Krankenhaus in Lüdinghausen setze mit diesem Projekt einen weiteren Meilenstein in der patientenorientierten Versorgung und unterstreiche seine Rolle als Vorreiter in der regionalen Gesundheitsversorgung.